Wer wir sind
Die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik sind ein Erlebnis, das man vermisst, wenn man nicht dort war. Sie sind ein international renommiertes Festival für Originalklang und ein Ort für Meister ihres Fachs und die spannendsten aufstrebenden Talente der Szene. Seit ihrer Gründung 1976 ist Innsbruck Ausgangspunkt vieler Künstlerkarrieren und weltweit eine der wichtigsten Adressen im Bereich der Alten Musik. 2026 feiern die Innsbrucker Festwochen ihr 50-jähriges Jubiläum. 2023 übernahm Eva-Maria Sens als Künstlerische Direktorin gemeinsam mit Ottavio Dantone, der für fünf Jahre als Musikalischer Leiter fungiert. In dieser Zeit wird seine Accademia Bizantina, eines der weltweit renommiertesten Orchester der historischen Aufführungspraxis, als Orchester in Residence die Festwochen begleiten. Die Innsbrucker Festwochen 2025 finden vom 25. Juli bis 31. August unter der Leitfrage «Wer hält die Fäden in der Hand?» statt.
Woher wir kommen
Die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik entstanden in den 1970er Jahren als bewusste Gegenbewegung zum traditionellen Klassikbetrieb, der vor allem auf Werke des 19. und 20. Jahrhunderts setzte. In einer Zeit, in der die großen Konzertbühnen sich hauptsächlich auf ein Repertoire ab der Frühklassik konzentrierten, suchte eine kleine Gruppe von Musikliebhabern, Historikern und Musikern nach neuen, aber zugleich uralten Wegen, Musik zu erleben. Ihr Ziel war es, die Klänge und Spielweisen vergangener Jahrhunderte wiederzubeleben und eine Alternative zum etablierten Musikbetrieb zu schaffen. Sie wollten hören, wie barocke Musik einst wirklich geklungen haben könnte, bevor Jahrhunderte musikalischer Entwicklungen und neue Instrumente ihren ursprünglichen Charakter verändert hatten.
Mit historischen Instrumenten und Aufführungstechniken wagten diese Pioniere eine Rückkehr zu den Wurzeln – und setzten damit ein starkes Zeichen in der Musikwelt. Was zunächst als Nischenbewegung begann, wurde bald zu einer weltweiten Szene, in der Innsbruck eine bedeutende Rolle einnahm. Seitdem präsentierten namhafte Dirigent*innen und Ensembles Werke vom frühen Mittelalter, Renaissance, Spätbarock und Frühklassik in einer für das moderne Ohr völlig neuen, authentischen Klangwelt. Gerade die barocke Oper fand hier ein Zuhause, und die Festwochen wurden zu einem lebendigen Treffpunkt für Künstler*innen und Musikwissenschafter*innen aus der ganzen Welt. Hier verschmelzen Geschichte und Gegenwart, und die Leidenschaft für die Alte Musik lässt eine einzigartige Gemeinschaft entstehen. Diese wird von Künstler*innen und dem Team auch als Festwochen-Familie bezeichnet, um die einzigartige Atmosphäre zu beschreiben, die durch die Festwochen nach Innsbruck einzieht.
Wohin wir gehen
Heute sind die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik eines der bedeutendsten Festivals für historisch informierte Aufführungspraxis weltweit. Von den rebellischen Anfängen in den 1970er Jahren bis zu den internationalen Kooperationen der Gegenwart zeigt sich, dass die Liebe zur Alten Musik längst mehr ist als ein Gegenentwurf: Sie ist eine eigene Kultur, die Menschen aller Generationen inspiriert und in ihrer Begeisterung für die Vergangenheit eine lebendige Zukunft schafft.
2026 feiern die Innsbrucker Festwochen ihr 50-jähriges Bestehen. Ein Jubiläum, das ihre Vorreiterstellung im Bereich der historisch informierten Aufführungspraxis unterstreicht. Seit jeher bieten sie nicht nur großen Meistern und renommierten Ensembles eine Bühne; auch der Nachwuchs liegt den Festwochen seit ihrer Gründung am Herzen, sind sie doch aus einer Sommerakademie heraus entstanden. Weiter gedacht sind heute der Wettbewerb für Barockoperngesang „Pietro Antonio Cesti“, das Opernprojekt Barockoper:Jung sowie das neu gegründete Projekt youngbaroque richtungsweisend für den Nachwuchs.
Innsbruck – Ein Ort mit Geschichte
Im 16. und 17. Jahrhundert war Innsbruck ein Zentrum der Musik und Kultur, das die Aufmerksamkeit ganz Europas auf sich zog. Mitte des 17 Jahrhundert erlebte die Stadt eine glanzvolle Ära, in der prächtige Opernaufführungen im neu errichteten ersten freistehenden Theater des deutschsprachigen Raums stattfanden. In dieser Zeit galt Innsbruck als führende Opernstadt des Habsburgerreichs, noch vor der kulturellen Metropole Wien. Die Hofkapellen des Tiroler Landesfürsten waren mit herausragenden Musikern aus ganz Europa besetzt und trugen maßgeblich zum Ruf Innsbrucks als musikalisches Zentrum bei.
Später wurde die Hofhaltung in Tirol durch das Haus Habsburg stark verkleinert und die Tiroler Hofmusikkapelle zeitweilige aufgelöst. 1700 wurde das Orchester von Karl Philipp von der Pfalz-Neuburg wiedergegründet und wuchs mit seiner Unterstützung rasch zu einem der besten Orchester Europas heran. Als Karl Philipp 1717 nach Mannheim zog, nahm er das Orchester mit. So wurden die Wurzeln des berühmten und musikgeschichtlich bedeutenden Mannheimer Orchesters direkt in Innsbruck gelegt, was der Stadt einen bleibenden Platz in der Musikgeschichte sicherte. Die Mannheimer Schule, die später eine prägende Rolle in der Entwicklung des Orchesterspiels und der klassischen Musik spielte, verdankte ihre Entstehung dieser entscheidenden Verbindung.
Timeline
1963 | Festkonzert auf Schloss Ambras unter der Leitung von Otto Ulf und Lilly von Sauter.
1964 | Gründung der Ambraser Schlosskonzerte als dauerhafte Reihe auf Schloss Ambras.
1976 | Gründung der Innsbrucker Festwoche der Alten Musik durch Otto Ulf, aus der später die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik werden.
1997 | René Jacobs übernimmt die künstlerische Leitung und baut die internationale Bedeutung der Festwochen aus. Zugleich legt er einen Fokus auf Opernproduktionen und bringt mehr als 20 Opern zur Aufführung.
2010 | Alessandro De Marchi wird künstlerischer Leiter, führt den Cesti-Wettbewerb und die Barockoper:Jung für Nachwuchstalente ein.
2023 | Eva-Maria Sens übernimmt als Künstlerische Direktorin, Ottavio Dantone für fünf Jahre als Musikalischer Leiter. Mit Dantone ist sein Orchester, die Accademia Bizantina, für fünf Jahre Orchester in Residence.