Aleksandar Sasha Karlic wurde 1968 in Jugoslawien geboren und entstammt einer Familie, die seit Generationen sowohl die westliche klassische Musik als auch die vielfältigen Musiktraditionen des Landes pflegt. Nachdem er sein Musikstudium in Belgrad begonnen hatte, zog er 1984 nach Italien, wo er an der Scuola di Musica di Fiesole, am Conservatorio ‘G. Verdi’ in Mailand und am Conservatorio ‘A. Boito’ in Parma studierte. Seine Begegnungen mit zwei großen Lautenisten, dem Amerikaner Hopkinson Smith und dem Iraker Munir Bashir, in den Jahren 1985 bzw. 1986, waren für sein späteres, musikalisches Wirken grundlegend. Worauf er sich auf die Aufführungspraxis der Alten Musik bei Jakob Lindberg, Christopher Wilson, Jesper Boye-Christensen, Anner Bylsma und Roberto Gini spezialisierte.
Im Jahr 1991 erhielt er ein Stipendium der SIAE, um bestimmte Aspekte der spanischen Renaissancemusik eingehend zu studieren. Diese Forschungen brachten ihn nach und nach in Kontakt mit den verschiedenen Musiktraditionen des Mittelmeerraums. Nach seinem Abschluss in Laute und Barockgitarre (und einem kurzen, aber intensiven Zwischenspiel in der Barockmusik mit einigen spezialisierten Gruppen, darunter die Accademia Bizantina), widmete er sich zunehmend den verschiedenen Zweigen der ethnischen Musik, mit Schwerpunkt auf dem Oud und anderen orientalischen Lauten, der traditionellen Perkussion und dem Einsatz der Stimme.
Er hat viele wichtige musikalische Einflüsse in verschiedenen Ländern erhalten, worunter die prägendsten von Giacomo Baroffio (Cremona), Bekir Baaloglu (Istanbul), Vangelis Merkouris (Athen), Elat Gabbay (Jerusalem) und Nikola Popmihajlov (Belgrad) ausgingen. Seit 1995 teilt er seine Aktivitäten gleichmäßig auf alte und traditionelle Musik auf, als Forschender, Lehrender und natürlich auch als Ausführender.
Seit 1997 leitet Karlic das Ensemble Theatrum Instrumentorum, mit dem er an den wichtigsten Festivals in Italien und Europa teilgenommen und acht CDs eingespielt hat, von denen eine jede von italienischen und internationalen Kritikern mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet wurde, darunter dem Editor’s Choice der renommierten Zeitschrift Gramophone für die Aufnahme der «Cantigas de Santa Maria» für ARTS.
Nach dem Zwischenspiel mit der italienischen Balkanmusikgruppe Tri Muzike (Gewinner des 1. Preises für Weltmusik des Festivals Musiche e Suoni dal Mondo 1999) gründete er 2007 seine neue Formation Yefira mit den besten Musikern, die auf osteuropäisches Repertoire spezialisiert sind. Demnächst erscheint die erste Platte der Gruppe gemeinsam mit Karlics Bucs «Balkan Crossroads» als Anhang.
Er wurde vom Weltjugendorchester eingeladen, für deren Tournee 2003/2004 frühe und traditionelle Stücke aus zwölf Ländern des Mittelmeerraums auszuarbeiten und zu orchestrieren. Seine Komposition «Iephyra» für Oud, Violine und Orchester (basierend auf dem Werk des Istanbuler Komponisten Zacharias Hanende aus dem 17. Jahrhundert), die vom WYO für seine Tournee 2004/2005 in Auftrag gegeben wurde, wurde mit großem Erfolg zuerst in Rom und anschließend in Amman und Jerusalem aufgeführt.
Karlic, der etwa 20 CDs für verschiedene italienische, europäische und japanische Labels aufgenommen hat, hielt Meisterkurse und Workshops zu verschiedenen Themen der alten und ethnischen Musik in Italien und im Ausland ab. Derzeit unterrichtet er orientalische modale Musik am Conservatorio «Benedetto Marcello» in Venedig.