Der in Florenz geborene Filippo Mineccia erlangte internationale Anerkennung und wird von vielen als einer der größten Spezialisten für das Repertoire der glorreichen Kastratenära angesehen.
Vor kurzem gab der Countertenor sein Debüt am Teatro alla Scala als Titta Castagna in «Le zite ’ngalera» von Leonardo Vinci in der neuen Inszenierung von Leo Muscato (musikalische Leitung: Andrea Marcon) und erlangte große Aufmerksamkeit für die Konzerte, die er in Ravenna, Jerash und Pompei unter der Leitung von Riccardo Muti gab.
Mineccia hat zahlreiche Rollen in Opern G. F. Händels gesungen, darunter die Titelrolle in «Giulio Cesare» am Theater Hagen und Tolomeo in derselben Oper sowohl an der Königlichen Oper von Versailles als auch beim Festival von Beaune, Unulfo in «Rodelinda» beim Opera Rara Festival in Krakau und Ottone in «Agrippina» am Theater an der Wien, wo er auch die Titelrolle in Vivaldis «Tamerlano» mit Ottavio Dantone verkörperte. Bei den Händel-Festspielen in Halle stand er u. a. als Demetrio in «Berenice», Dardano in «Amadigi» wie auch als Titelheld in «Lucio Cornelio Silla» auf der Bühne.
Abseits der Werke des «Caro Sassone» war Mineccia auch als Caino in Scarlattis Oratorium «Il primo omicido» an der Seite von Philippe Jaroussky am Salzburger Mozarteum und an der Opéra de Montpellier, als Ottone in Monteverdis «L’incoronazione di Poppea» unter der Leitung von Jean-Christophe Spinosi sowohl am Liceu Barcelona als auch am Teatro Colón in Buenos Aires, als Ruggiero in Vivaldis «Orlando furioso» am Pariser Théâtre des Champs-Elysées und als Endimione in Cavallis «La Calisto» unter Christophe Rousset in Straßburg zu erleben. Überdies trat er in Carl Orffs «Carmina Burana» sowohl an der Opera di Roma als auch in der Arena di Verona auf.
Zu den seltenen wie weniger bekannten Rollen, die der Sänger bekleidete, zählen der Achille in Francesco Sacratis «La finta pazza» unter Leonardo García Alarcón in Dijon, Genf, Versailles und Amsterdam sowie der Diener Anassandro in Riccardo Broschis «La Merope» unter der Leitung von Alessandro De Marchi in Innsbruck und im Theater an der Wien.
Filippo Mineccia hat mehrere Soloalben veröffentlicht, die unbekannteren Komponisten wie Attilio Ariosti, Leonardo Vinci, Niccolò Jommelli, Francesco Gasparini und Johann Adolph Hasse gewidmet sind. Er hat die CD „Siface, L’amor castrato“ (Glossa) und ein dem neapolitanischen Komponisten Giovanni Paisiello gewidmetes Album (Pan Classics) veröffentlicht. Weiters war er an Robert Carsens Inszenierung von Händels «Agrippina» am Theater an der Wien beteiligt, die bei naïve auf DVD erschien und übernahm die Titelrolle in «Il Tamerlano» mit Ottavio Dantone und seiner Accademia Bizantina, die in der Vivaldi Edition selbigen Labels erschienen ist. Ein filmischer Mitschnitt von Pergolesis und Vivaldis Stabat Mater mit Filippo Mineccia und Samuel Mariño in der Chapelle Royale de Versailles war auf Mezzo zu sehen.
In der Saison 2023/2024 sang Filippo Mineccia den Orfeo in Glucks «Orfeo ed Euridice» in einer Inszenierung von Danio Rubeca (musikalische Leitung: Gabriele Ferro) am Teatro Massimo in Palermo, Medarse in Händels «Siroe» in einer Inszenierung von Ulrich Peters (musikalische Leitung: Attilio Cremonesi) bei den Händel-Festspielen in Karlsruhe und Ruggiero in Vivaldis «Orlando furioso» unter Federico Maria Sardelli in Ferrara und Modena. Außerdem bestritt er – in Zusammenarbeit mit Ottavio Dantone – einen Auftritt als Ottone in Händels «Agrippina» bei La Seine Musicale in Paris.