Trauer um Instrumentenbauer Rudolf Tutz
Die Welt der Alten Musik trauert um einen der besten Instrumentenmacher. Rudolf Tutz aus Innsbruck ist im Alter von 76 Jahren verstorben. Bis zuletzt war der international gefragte Spezialist für den Bau und die Restaurierung historischer Holz- und Blechblasinstrumente in seiner Werkstatt tätig.
Ein Instrument muss den Klang einer Blumenwiese haben.Rudolf Tutz
Wo Musik im Originalklang erklingt, sind meist auch Nachbauten historischer Blasinstrumente von Rudolf Tutz dabei. Das ist sein Vermächtnis. In den von ihm gebauten Instrumenten lebt er weiter. Rudolf Tutz war auch mit den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik eng verbunden. Er betreute die Instrument vieler Festwochen-Musiker und stand ihnen immer mit Rat und Tat zur Seite.
Von Beginn der Ambraser Schlosskonzerte an befand sich Rudolf Tutz in enger Verbindung mit den Pionieren der historischen Aufführungspraxis und Originalklangpflege. Wenn etwa ein Musiker auf einem historischen Bassetthorn ein wichtiges Instrumententeil in seiner Heimat vergaß, war Tutz mit dem gesuchten Ersatzteil zur Stelle.
„Ein Instrument muss den Klang einer Blumenwiese haben“, war das Motto von Rudolf Tutz. Die meisten herausragenden Virtuosen auf Blasinstrumenten, ob Flötisten, Oboisten, Klarinettisten, Fagottisten oder Musiker auf Blechblasinstrumenten, waren Kunden von Rudolf Tutz. Von Barocktrompeten bis zur Schubertflöte, von Traversflöten bis zu Klarinetten entwickelte Tutz die Bauweise historischer Blasinstrumente auch weiter und verbesserte ihre Technik. Sein Einsatz für den berühmten Wiener Bläserklang ist legendär. Er baute Wiener Oboen und Hörner. In seiner Werkstatt gingen aber auch Tiroler Blasmusiker ein und aus.
Der Instrumentenbauer Rudolf Tutz gab sein Wissen zudem als Referent weiter. Auf originelle Art und Weise gestaltete er bei den Innsbrucker Festwochen Workshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene und gab Geheimnisse vom Innenleben von Flöten oder Klarinetten weiter. Er unterhielt Musiker wie Zuhörer mit Erzählungen über diverse Instrumentenfamilien oder Baudetails.
Die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik bewahren Rudolf Tutz ein ehrendes Angedenken. Seine Energie, seine Leidenschaft für den Klang der Musik, aber auch sein Humor werden uns fehlen. Unsere Anteilnahme gilt seiner Ehefrau, der Flötistin Linde Brunmayr-Tutz, und allen Familienmitgliedern.