Wussten Sie schon...
Früher glaubte man, dass Glückwünsche die Geister neidisch machen und man sie damit heraufbeschwor. Daher wurde die gegenteilige Variante eingeführt und zwar das „Toi, toi, toi“, abgeleitet aus „Teufel, Teufel, Teufel“. Auch das üblicherweise erwidernde „Danke“ darf nicht gesagt werden. Stattdessen antwortet man auf die (Un)glückswünsche mit einem „Wird schon schiefgehen“ oder „Hals- und Beinbruch“. Um noch den restlichen Funken Unheil fernzuhalten, empfiehlt es sich seinem Gegenüber dreimal über die linke Schulter zu spucken – da sitzt nämlich der Teufel. In Coronazeiten ist das Spucken aber wohl nicht so angebracht. ;)
…dass auf der Bühne nicht gegessen wird?
Nimmt man Speis und Trank auf der Bühne zu sich, beleidigt man damit die „heilige“ Bühne. Snacks während der Probezeiten sind daher ein Tabu.
…dass Stricknadeln auf der Bühne nichts zu suchen haben?
Neben der Gefahr, sich gegenseitig zu verletzen oder die Kostüme zu beschädigen, gehören Stricknadeln auch aus Aberglauben nicht auf die Opernbühne: die Schicksalsgöttin könnte nämlich mit diesen ein Netz spinnen, in der sich die Produktion verfangen würde. Das möchte natürlich niemand.
…dass Pfeifen auf der Bühne nicht gern gehört wird?
Dieser Brauch stammt aus der Zeit, als Gaslampen noch die Bühne erhellten. Ertönte ein Pfiff, deutete das auf ein Gasleck hin und es bestand Brandgefahr.
Eine weitere Erklärung führt auf die Seefahrt zurück: Die Seemänner kommunizierten per Pfeifsignale miteinander. Mit der immer aufwändiger werdenden Bühnenmaschinerie im Barock brauchte es geübte Hände für die Bühnentechnik. So waren demnach die ersten Bühnentechniker Seefahrer und pfiffen sich die Befehle aus den Schnurböden zu. Hätten die Darsteller auf der Bühne einen Pfiff losgelassen, wäre vermutlich ein Bühnenbild falsch gewechselt worden oder der Vorhang zu früh gefallen.
…dass man echte Spiegel in der Oper vergeblich sucht?
Zum einen gibt es einen logischen Grund: Spiegel reflektieren Scheinwerferlicht und blenden somit die Darsteller oder das Publikum. Soweit so gut. Bricht zudem ein Spiegel lasten 7 Jahre Pech auf dem gesamten Produktionsteam. Auch sollte man es bei einem Blick in den Spiegel tunlichst vermeiden, dass eine Person hinter einem steht. Denn damit beschert man dieser Person unmittelbares Unglück. Alles in allem zahlreiche Gründe, auf Spiegel zu verzichten.
…dass niemand mit seinem privaten Mantel, Hut oder Schmuck auf die Bühne darf?
Die Bühne wurde schon seit eh und je als etwas Heiliges betrachtet. Um den gehörigen Respekt zu zollen, legen Opernschauspieler ihren Mantel, Hut und Schmuck ab, bevor es auf die Bühne geht. Auch hilft das Tragen des Kostüms vollkommen in die Rolle einzutauchen. Das Kostüm sollte übrigens vor der Premiere nicht gewaschen werden, um die Produktion nicht zu gefährden. Ob dies dem allgemeinen Miteinander auf der Bühne zuträglich ist, sei dahingestellt. Dass Hut und Mantel Unglück bringen, kann damit erklärt werden, dass früher die Theaterleitung mit dieser Erscheinung auf die Bühne trat und fristlose Kündigungen aussprach.
...dass Baby-Puppen besser in der Kinderstube bleiben als auf der Bühne?
Den Arbeitsplatz sauber zu hinterlassen ist auf der Opernbühne umso wichtiger, wenn Baby-Puppen als Requisiten zum Einsatz kommen. Verstaut man diese nämlich nicht ordnungsgemäß, so öffnen sie durch ihre Augen den Weg für Poltergeister, die allerhand Unheil anrichten können. Chuky lässt grüßen.
…dass eine schlechte Generalprobe eine gute Premiere prophezeit?
Würde nämlich die Generalprobe bereits perfekt ablaufen, wären die Theatergeister höchst erbost. Ihre Rache – die Premiere zu manipulieren. Um nach einer gelungenen Generalprobe trotzdem mit keinem schlechten Gefühl in die Premiere starten zu müssen, wird der letzte Satz des Stückes nicht ausgesprochen. Erst bei der Premiere erklingt alles vom ersten bis zum letzten Buchstaben. Damit sollen die Geister zufriedengestellt werden.
…dass bei der letzten Aufführung, der sogenannten Dernière, die Darsteller von ihrem Skript abweichen?
Beim „Dernièrengang“ oder „Dernièrenscherz“ ändern die Darsteller kleine Passagen im Text oder vertauschen Requisiten. Eingeweiht ist meistens nur ein Teil des Ensembles, weshalb so mancher Darsteller bei einer ungewohnten Handlung ein wenig ins Schwanken gerät. Wichtig ist, dass das Publikum nichts davon bemerkt. Auch darf der Inhalt nicht darunter leiden. Ganz gewiefte Operngänger erkennen jedoch die ein oder andere Besonderheit bei der finalen Aufführung.
Nicht alles unserer Rubrik „Wussten Sie schon“ ist auch heute noch gebräuchlich. Aber vieles davon wird noch immer auf und hinter der Bühne so gehandhabt. Auch bei unseren Festwochen-Produktionen.
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