Innsbrucker Festwochen erneut für internationalen Opern-Award nominiert
Mit der Wiedererweckung dieser Preziose hat das Innsbrucker Festival nicht zum ersten Mal die Schatzgräber-Rolle übernommen.Süddeutsche Zeitung
Am Freitag, 3. Februar, verkündete die namhafte Jury rund um ihren Vorsitzenden John Allison die Nominierungen der International Opera Awards 2017. Aus den laut Veranstalter insgesamt über 20.000 Einsendungen landeten die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik mit ihrer Wiederentdeckung „Le nozze in sogno“ unter den fünf Finalisten der Kategorie „Rediscovered Work“. Die Oper, die erst kürzlich dem Innsbrucker Hofkomponisten Pietro Antonio Cesti zugeordnet werden konnte, führten die Festwochen im Rahmen der BAROCKOPER:JUNG auf. Für Alessandro De Marchi, der dieses Konzept in Verbindung mit dem Cesti-Gesangswettbewerb 2010 ins Leben gerufen hat, eine besondere Auszeichnung: „Die BAROCKOPER:JUNG ist eine Erfolgsgeschichte! Junge Sängerinnen und Sänger aus der ganzen Welt kommen zu unserem Gesangswettbewerb nach Innsbruck und erobern von hier aus die großen Opernbühnen. Ehemalige Cesti-Preisträger wie Rupert Charlesworth, Christina Gansch oder Emöke Baráth haben inzwischen längst im internationalen Operngeschehen Fuß gefasst.“
Die drei Aufführungen von „Le nozze in sogno“ im August 2016 konnten beim Publikum und den Kritikern vor allem durch die bunte, vergnügliche Inszenierung von Alessio Pizzech, die herausragenden gesanglichen Leistungen und die Musik Cestis punkten. Das Ensemble Innsbruck Barock, zusammengesetzt aus StudentInnen der Universität Mozarteum unter der Leitung von Enrico Onofri, spielte „mit lustvoller Verve, energetischer Präsenz und überzeugender Akkuratesse“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung). „Mit der Wiedererweckung dieser Preziose hat das Innsbrucker Festival nicht zum ersten Mal die Schatzgräber-Rolle übernommen“, spendete auch die Süddeutsche Zeitung Beifall. Bereits im Vorfeld sorgte die Produktion für Aufsehen, sollte doch der im Juli 2015 verstorbene Musikwissenschaftler und langjähriger Wegbegleiter der Innsbrucker Festwochen, Alan Curtis, die Oper dirigieren. „Alan war maßgeblich an diesem Erfolg beteiligt“, betont Alessandro De Marchi. „Sollten wir den Award tatsächlich gewinnen, gehört dieser auch Alan Curtis.“
Nach „Il Germanico“ dürfen sich die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik nun zum zweiten Mal in Folge über eine Nominierung bei den International Opera Awards freuen. „Wir brauchen den internationalen Vergleich nicht zu scheuen“, bekräftigt Festwochen-Betriebsdirektorin Eva-Maria Sens. „Dass wir bei der Nominierung in einem Atemzug mit der Mailänder Scala und der Komischen Oper Berlin genannt werden, ist eine schöne Anerkennung und eine zusätzliche Motivation für unsere Arbeit.“
Auch 2017 kann das Publikum eine selten gespielte Produktion bei der BAROCKOPER:JUNG erleben: „Die römische Unruhe, oder Die edelmütige Octavia“ von Reinhard Keiser wird am 22., 25. und 26. August im Innenhof der Theologischen Fakultät aufgeführt. Die Sängerbesetzung besteht ausschließlich aus Teilnehmern des Cesti-Wettbewerbs 2016.