Wie scheinbar fern und doch so nah! Das Wagnis, venezianische Barockmusik und Tango Argentino zu vereinen, geht in unserer Reihe «Open Mind» heuer das Ensemble Gabetta Consort ein. Antonio Vivaldis «Le quattro stagioni», die Krönung seines Opus 8, der 12 Concerti des 1725 in Amsterdam erschienenen «Il cimento dell’armonia e dell’invenzione», kombinieren die Musiker*innen mit Astor Piazzollas «Vier Jahreszeiten in Buenos Aires». Wenn zwei herausragende Meister wie Andrés Gabetta auf der Violine und Mario Stefano Pietrodarchi am Bandoneon die Soli geben und zu einem rhythmischen Furioso finden, sucht das seinesgleichen.

So packend und mitreißend werden Sie die bekannten Jahreszeiten des «prete rosso» nur selten gehört haben: Der Frühling strahlt mit Flöten- und Vogelgesängen, der Hirte schlummert, sein Hündchen bellt, die Wasserströme frohlocken. Der Sommer ist heiß und matt, voller Schwüle und Gewitter, der Herbst voller Jagdfieber und Erntefreuden. Es schmettert das Jagdhorn, der Hirsch schreit getroffen und erliegt seinen Wunden. Im Winter knirscht das Eis, es peitscht der wilde Nordwind. Allein am prasselnden Kamin herrscht Wohlbehagen. Auch Piazzolla bekommt das barocke Tuning: Das Seufzen, Zucken und Schmachten, alles ist da – und wiegt sich im Tangoschritt.

Ob auf den Kanälen Venedigs, den Amsterdamer Grachten oder in einer der Tavernen von La Boca, Buenos Aires’ buntem Hafenviertel – Musik ist Leidenschaft und pure Emotion. Unser Konzert vereint Barockmusik und Tango par excellence.