Von sinnlicher und inniger Liebe, von Freude bis Wut, von Erotik bis Ekstase, von Verklärung bis Verzweiflung ziehen sich die menschlichen Leidenschaften wie ein roter Faden durch die Musik des venezianischen Opernmaestros Francesco Cavalli und seiner einzigartigen Schülerin Barbara Strozzi. Im Pass der Sopranistin Mariana Florès könnte der Name Strozzi stehen: Keine Sängerin identifiziert sich so sehr mit der Musik der wohl berühmtesten Barockmusikerin wie die Argentinierin, die auf den großen Bühnen der Welt wie der Opéra National de Paris und dem Festival von Aix­-en-Provence als Heroine der Barockoper gefeiert wird.

Auch in den Spanischen Saal bringt Florès ihre Lieblingsarien von Cavalli und Strozzi mit. Barbara Strozzis Biographie gleicht einem Opernstoff: Sie war eine illegitime Tochter des venezianischen Dichters und Juristen Giulio Strozzi, der sie adoptierte und ihr damit eine exzellente künstlerische Ausbildung ermöglichte. Als Dame höheren Standes durfte sie jedoch nicht in der Oper auftreten – so lebte sie ihre Gefühle in Kantaten, Canzonen und Madrigalen aus, in denen sie die Freuden und Dramen der Liebe aus Cavallis Opern spiegelt. Mariana Florès erweckt aber nicht nur Barbara Strozzi wieder zum musikalischen Leben, sondern noch eine weitere Komponistin des Barocks, Antonia Bembo. Sie lernte bei Cavalli und Strozzi und übersiedelte dann nach Frankreich, wo sie vom Sonnenkönig persönlich gefördert wurde und den italienischen Gesangsstil mit französischen Tanzrhythmen vereinte.